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Bernhard Lohr
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Frage von Thomas W. •

Frage an Bernhard Lohr von Thomas W. bezüglich Gesundheit

Die „Digitalisierung“ macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht Halt. Bis zum Ende 2018 sollen alle Ärzte, Zahnärzte, Kliniken, Psychotherapeuten und Apotheken zwangsweise an die sogenannte „Telematikinfrastruktur“ angeschlossen werden. Dagegen bestehen bei den Heilberufen große Widerstände: Im Hinblick auf den Datenschutz wird die Speicherung sensibler Gesundheitsdaten auf zentralen Servern kritisiert. Zudem würden die Kosten für den Anschluss trotz gesetzlicher Vorschrift nicht zu 100% von den Krankenkassen getragen, die Verbindungsstellen zur Telematikinfrastruktur, die „Konnektoren“ seien überteuert, liefen nicht stabil und würden zu Teil eine ganz neue Praxis-EDV für viele Praxen erfordern. Gerade im ländlichen Raum, werden sich daher viele Kollegen dem Anschluss verweigern. Ältere Kollegen werden die Möglichkeit – wie bereits in Brandenburg aktenkundig ( https://www.kzvlb.de/fileadmin/user_upload/Seiteninhalte/Publikationen/RS_Archiv/2018/RS8/rs18_08_2018_Offener_Brief_KZVLB.pdf ) - nutzen, ihre Praxis zu schließen und frühestmöglich in den Ruhestand zu gehen. Was planen die GRÜNEN, um das in Bayern zu verhindern?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Weber,

vielen Dank für Ihre Frage, in der Sie auf die Schwierigkeiten bei der Einführung der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen aufmerksam machen.

Sie haben Recht, dass es hierbei zum Teil ganz erhebliche Probleme und Schwierigkeiten gibt. Das ist besonders darum ärgerlich, weil das Gesundheitswesen ein Bereich von ganz entscheidender Bedeutung für die Menschen ist. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsleistungen zu verbessern. Gerade im ländlichen Raum kann dies sehr deutliche Verbesserungen ermöglichen. Die Menschen stehen im Mittelpunkt unserer Gesundheitspolitik. Wir wollen eine bedarfsgerechte Versorgung der Patient*innen in allen Teilen Bayerns. Auch auf dem Land und rund um die Uhr brauchen wir eine verlässliche und ausreichende Versorgung mit Haus-, Kinder- und Fachärzt*innen. Mit Gemeinschafts- oder Gruppenpraxen sowie mit der Unterstützung von Praxisnetzwerken schaffen wir stabile Rahmenbedingungen und Strukturen. Neben Niederlassungsanreizen werden wir damit die Arbeitsbedingungen der jungen Ärzt*innen deutlich besser und familiengerechter gestalten. Dabei werden wir die Kassenärztliche Vereinigung nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Wir wollen telemedizinische Verfahren und neue Informationstechnologien als sinnvolle Ergänzung zu einer flächendeckenden ärztlichen Versorgung stärker nutzen.

Damit die Chancen der Digitalisierung nicht durch Probleme bei der Einführung blockiert werden, ist es entscheidend, dass diese Umsetzung in enger Einbeziehung der Betroffenen durchgeführt wird und dass die vielen Fehler, die inzwischen von der Bundesregierung gemacht wurden, korrigiert werden. Dies betrifft im Wesentlichen bundespolitische Entscheidungen und Kompetenzen. Sie finden darum die ausführlichen Informationen zu den Details dieser Frage auf der Seite unserer zuständigen Bundestagsabgeordneten Maria Klein-Schmeink

https://www.klein-schmeink.de/aktuelles/meldung/die-chancen-der-telemedizin-nutzen.html

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Lohr