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Christian Lindner
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Frage von Florian B. •

Frage an Christian Lindner von Florian B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lindner ,
Ich muss ihnen leider ehrlich sagen das ich mit größter Sorge auf unsere Demokratie blicke. Ich finde das der Umgang mit der AfD zutiefst Undemokratisch ist. Ich finde das ist schon sehr nahe der Ausgrenzung und der Moralischen Ablehnung. Ich finde das ist ein fatales Signal an die Bürger dieses Landes wenn man so mit einer demokratisch gewählten Partei umgeht. Ich teile die inhalte der AfD nicht oder nur ganz wenige. Ich habe FDP gewählt und bin mit ihnen sehr zufrieden. Aber ich glaube das es sehr wichtig ist für unsere Demokratie, dass die Politik den Bürgern nicht das gefühl gibt eine Partei und damit auch die Wähler dahinter könne man einfach ausgrenzen. Ich finde man muss gerade die Wähler dahinter sehr ernst nehmen. Das hat ja Gründe warum Millionen Menschen diese Partei wählen. Meiner Meinung nach haben die Union und auch die SPD schon lange verloren was sie zu Volksparteien gemacht hat. Die Union muss die menschen die eher rechts im politischen Spektrum sich sehen aus der mitte heraus an sich binden. Und die SPD muss das gleiche links tun. Dann haben wir wieder ein politisches gleichgewicht. Aber das ist nicht mehr der Fall. Davon profitieren die AfD und auch die Grünen. Ich sehe die AfD nicht als das eigentliche Problem sondern vielmehr als das Produkt des eben beschriebenen Problems.
Das sehe ich im übrigen in Europa ähnlich. Für mich geht es bei der Demokratie nicht um moral sondern um regeln. Was moralisch richtig ist oder nicht entscheidet immer noch jeder mensch für sich selbst. Das kann die Politik nicht vorschreiben. Sie kann nur Regeln vorgeben. Wir wollen ja nicht von der Politik erzogen werden.
Ich würde mich über ihre Meinung dazu freuen.
MfG Florian Borst

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Sehr geehrter Herr B.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Die AfD ist eine völkische Partei, die den Grundkonsens unserer Bundesrepublik ein ums andere Mal infrage stellt. Das darf die demokratische Mitte unserer Gesellschaft nicht einfach akzeptieren. Es nutzt aber nichts, der AfD mit reflexhafter Empörung zu begegnen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man auf die AfD nüchtern und gefasst reagieren muss, um ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit zuzuführen, als sie in ihren Filterblasen ohnehin erfährt. AfD-Wähler holt man nicht zurück, indem man sie beschimpft. Und wenn ein Martin Schulz die AfD auf den „Misthaufen der Geschichte“ wünscht und ein Johannes Kahrs den AfD-Abgeordneten lieber „Hass macht hässlich“ zuruft, als sie argumentativ zu stellen, mag das gut gemeint sein, doch gewonnen ist dadurch nichts. Man macht die AfD nicht klein, indem man sich auf ihr Niveau herablässt.

Man macht die AfD klein, indem man sie in der Argumentation stellt und die drängenden Probleme des Landes löst. Das betrifft genauso die vermeintlich kleinen Alltagssorgen der Menschen, wenn im ländlichen Raum der Bus nicht kommt oder die Homepage nicht lädt, genauso wie den Umgang mit dem überbordenden Thema Migration. Viele Menschen sind durch das Politikversagen, das wir in den letzten Jahren in Teilen erleben mussten, verunsichert und frustriert. Leidtragende sind vor allem die eigentlich gut integrierten Zuwanderer, die unsere Gesellschaft tagtäglich bereichern.

Deshalb braucht es schnell ein weltoffenes, aber steuerndes Einwanderungsgesetz, durch das die Regierung die Kontrolle über die Zuwanderung nach Deutschland dauerhaft und in Gänze zurückerlangt. Das ist nicht nur förderlich für unseren Arbeitsmarkt und die überforderten staatlichen Stellen, sondern beruhigt auch unsere Gesellschaft.

Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner

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