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Frage von Katja I. •

Frage an Mark Hauptmann von Katja I. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hauptmann,

Ihr Parteikollege Spahn, hat gerade das Fettabsaugen als Kassenleistung http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/jens-spahn-gesundheitsminister-will-fettabsaugen-zur-kassenleistung-machen-a-1247502.html ins Spiele gebracht, eine rein kosmetische (ästhetische) Spende (Zahlung) der Beitragszahler für einzelne Mitglieder. Menschen spenden gern, soweit dies auf freiwilliger Basis geschieht und sie wollen - selbstverständlich - gefragt werden und mit ihrer Spende von Nichtspendern positiv unterscheidbar, erkennbar sein.

Nach einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale zur gesundheitlichen Aufklärung (BZgA) (Seite 1) https://www.organspende-info.de/sites/all/files/files/Infoblatt%20Organspende_180528_Final.pdf , ist eine überwältigende Mehrheit (84 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger der Organspende gegenüber eher positiv eingestellt.

Bei 82 Millionen Einwohnern in Deutschland, sind das 68,88 Mio potentielle freiwilige Spender, rechnet man 10 Mio. unter 18jährige heraus, verbleiben knapp 60 Mio. potentielle Spender. Ein unfassbarer Wert. Unglaublich.

Gerade die 14 bis 25 Jährigen benötigen am meisten Informationen (Seite 4) und können durch eine umfassende Aufklärung durch die BZgA, am besten für eine Spende gewonnen werden.
Wie wollen Sie (planen Sie) die Verwertung all dieser human resources, insbesondere bezogen auf die initiale Entnahme der Organe und Gewebe?
Werden Sie spezielle Entnahmestationen in bereits bestehenden Krankenhäusern aufbauen oder, analog dem Vorgehen in Spanien, noch zu errichtende Explantationszentren massenhaft bundesweit einführen, in denen ausschließlich die Spenderkörper verarbeitet werden? Wo werden die Entnahmen zwischengelagert?
Werden eigene Körperteile bald gegen Spendermaterial auf Katalogbasis beliebig austauschbar sein? Bedeuted dies zwangsläufig einen ungeahnten Boom der (Schöhnheits-)Industrie?

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Antwort von
parteilos

Sehr geehrte Frau I.,

vielen Dank für Ihre Nachricht zum Thema Organspende.

Gegenwärtig stirbt statistisch betrachtet alle 8 Stunden ein Mensch auf einer Warteliste für ein Spenderorgan. Das wollen wir ändern mit dem zweiten Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes, durch das die Abläufe und Strukturen bei der Organspende verbessert werden. Denn das Hauptproblem bei der Organspende ist nicht die Spendebereitschaft, sondern fehlende Kapazitäten der Klinken, vor allem für die Identifikation und Meldung möglicher Organspender. Gut funktionierende Abläufe bei der Erkennung möglicher Organspender, mehr Zeit und eine gute Finanzierung können dazu beitragen, mehr Menschenleben zu retten.

Das etablierte Behandlungsverfahren zur Transplantation in Deutschland umfasst die Koordination der Entnahme eines geeigneten Spenderorgans in der Entnahmeklinik durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die Ermittlung eines Empfängers und des zuständigen Transplantationszentrums durch die internationale Organvermittlungsstelle Eurotransplant und schließlich den zügige Transport und die Transplantation im Transplantationszentrum einer von etwa 50 Kliniken in Deutschland. Die Funktion des Transplantates und das Überleben des Organempfängers hängen unmittelbar von der effektiven Kommunikation in diesem Verfahren ab.

Spenderorgane müssen in kurzer Zeit verpflanzt werden, eine Lagerung ist bei heutigem Stand der Wissenschaft nicht möglich. Die Vergabe richtet sich dabei ausschließlich nach medizinischen Kriterien, nämlich der Dringlichkeit und der Erfolgsaussicht einer Transplantation. Die Vorstellung des menschlichen Körpers als eine Art „Ersatzteillager“ hat daher mit der medizinischen Gegenwart nichts gemeinsam. Organtransplantationen sind ein Verfahren, um Leben zu retten.

Mit freundlichen Grüßen

Mark Hauptmann, MdB