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Roderich Kiesewetter
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Frage von Thomas S. •

Frage an Roderich Kiesewetter von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Herr Kiesewetter,

ich danke Ihnen für Ihre Antwort.

https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/roderich-kiesewetter/question/2018-10-01/304584

Leider kann ich an nicht erkennen, dass Sie die Problematik im vorliegenden Fall erkannt hätten. Ich sehe es als naheliegend, dass in einer Marktwirtschaft, wo viele Akteure auf ihren eigenen wirtschaftlichen Vorteil achten, auch Löhne eine wichtige Rolle spielen (müssen). Von einem Nettogehalt müssen grundlegende Lebenshaltungskosten bestritten werden, wenn dann (gerade im Fall von Familien) wenig bis nichts an Einkommen übrig bleibt um am üblichen Lebensstandard partizipieren zu können, dann kann das Interesse an einer Arbeit schwächeln deren Lohn zu keinem ausreichenden Einkommen taugt. So manche/r Arbeitgeber/in könnte das Problem seiner schlecht nachgefragten Arbeitsangebote vor dem Hintergrund dieser Problematik als hausgemacht betrachten.

Ihren Hinweis auf Mindestlohnbestimmungen und Nachtzuschläge empfinde ich als blind für gesellschaftliche Realitäten. Einmal abgesehen davon, wie man im Gartenbau auf Nachzuschläge kommen soll(?), gilt in dieser Brache ein Mindestlohn vom 9,10 bzw. 08,84 €/h

https://www.anwalt.de/rechtstipps/mindestlohn-in-der-land-und-forstwirtschaft-sowie-im-gartenbau_118994.html

Wie soll man von einem solchen Lohn gut leben können?

Ihre Behauptung, dass aus Arbeit stammende Verdienste deutlich höher wären, als wenn keiner geregelten Arbeit nachgegangen wird, sehe ich als willkürlich gewählt. Würden Sie diese Behauptung bitte nachträglich belegen?

Sie behaupten, dass gut bezahlte Arbeit nicht durch eine staatlich verordnete Löhne, sondern durch Bildung, Infrastruktur und wirtschaftliche Förderung erzielt werden müsste. Wenn seit längerem ca. 25% der Beschäftigten zu Niedriglöhnen arbeiten, bedeutet dieser Umstand in Verbindung mit Ihrer Aussage nicht, dass die Politik bezogen auf Bildung, Infrastruktur und wirtschaftliche Förderung, seit langem versagt?

viele Grüße Thomas Schüler

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

meine Mutmaßung ergab sich daraus, daß der Hartz IV-Satz von ca. 400 Euro für einen Erwachsenen sowie die zu zahlenden Unterhaltskosten den Einkommenswert unterschreiten, wenn man im Niedriglohnsektor - bspw. im Rahmen der Mindestlohnregelung von 8,84Euro/h arbeitet. Ihren ersten Aussagen stimme ich durchaus zu, jedoch vertrete ich den Standpunkt, daß staatlich verordnete Löhne der freien Marktwirtschaft schaden und nicht zu mehr Wohlstand beitragen würden. Sie finden natürlich auch weiter viele Beispiele dafür, daß es Menschen nicht ausreichend gut geht - sei es bei der Kinderarmut, Situation von Alleinerziehenden etc. Die Ausgaben für die Besserstellung dieser Gruppen müssen jedoch erwirtschaftet werden. Mit mehr neuen Schulden wird das nicht gehen, weil dann die künftigen Generationen unverhältnismäßig belastet werden. Deutschland war 1998 der kranke Mann Europas, heute stehen wir trotz der zahlreichen Krisen gut da und können mit sprudelnden Einnahmen viele weitere Sozialausgaben mit Augenmaß finanzieren. Ich teile deshalb Ihren Befund nicht, daß die Politik gänzlich versagt hat.

Herzliche Grüße
Roderich Kiesewetter

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