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Sören Bartol
SPD
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Frage von Simon Jonah G. •

Frage an Sören Bartol von Simon Jonah G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Bartol,

was gedenken Sie zu unternehmen um Zensurversuche an der Informationsfreiheit im Internet wie die Artikel 11 und 13 zu verhindern ?
Ich wehre mich gegen den Versuch, gescheiterte deutsche und spanische Gesetzesversuche auf einer europaweiten Ebene zu implementieren und ich erwarte, das Sie sich gegen eine Zensur des Internets gleichfalls wehren.

Grüße
S. J. G.
Marburg

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gilcher,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie meine SPD-Kolleginnen und Kollegen im EU-Parlament lehne ich die von Ihnen angesprochenen und zu recht kritisierten Regelungen im Zusammenhang mit der EU-Urheberrechtsreform ab.
Nun wurde die Umsetzung zunächst gestoppt. Das EU-Parlament hat in seiner Sitzung am 5. Juli mit den Stimmen der SPD-Abgeordneten den Weg dazu frei gemacht, ein wirksames Urheberrecht zu schaffen, ohne auf das kritische Instrument der Upload-Filter zu setzen.
Ich begrüße diese Entscheidung also ausdrücklich, da Upload-Filter eine höchstproblematische Infrastruktur schaffen und die Meinungsfreiheit gefährden. Deswegen haben wir uns im Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass wir eine Verpflichtung von Plattformen zum Einsatz von Upload-Filtern als unverhältnismäßig ansehen und somit ablehnen.

Die sich nun bietende Chance muss genutzt werden. Es muss dafür gesorgt werden, dass bis zur endgültigen Abstimmung im EU-Parlament ein Vorschlag vorliegt, der ein wirksames und zeitgemäßes Urheberrecht schafft und das ohne auf technisch und rechtlich schwierige Instrumente wie Upload-Filter zu setzen. Auch sollte die Chance genutzt werden, nach überzeugenderen Konzepten zur Stärkung der Rechtsposition der Presseverleger zu suchen, die ohne Kollateralschäden zu einer wirklichen Verbesserung für journalistische Inhalte und zu einer angemessenen Vergütung führen.

Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben dazu eine Stärkung von Urheberinnen und Urhebern vorgeschlagen. Wir fordern eine faire Vergütung, Transparenz, Mechanismen zur Streitbeilegung, Klauseln zur Vertragsanpassung und ein besonderes Widerrufsrecht zum Vorteil von Kreativen. Dies kommt den Betroffenen direkt zu Gute.

Derzeit laufen weitere Verhandlungen - die SPD Abgeordneten im EU-Parlament haben sich nun eindeutig positioniert, ich denke in Ihrem und meinem Sinne. Das Europäische Parlament wird die Beratungen über die Richtlinie im September fortsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Sören Bartol
Mitglied des Bundestages

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