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Sahra Wagenknecht
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Frage von Uwe L. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Uwe L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

hallo frau wagenknecht,

was ich mich frage ist: weshalb sind sie (immer noch) bei "die linke" ? die halten doch am am bestehenden system - dem kapitalismus fest. nach dem (bißchen) was ich von ihnen weiß (heute bei plasberg u. internet) , müßten sie doch eigentlich schon lange eine revolutionäre partei (google: Partei des echten Sozialismus) unterstützen.

das unser dringenstes problem, die rettung unseres planeten, genau entgegengesetzt ist mit den interessen des kapitals wissen sie ja selbst.
profit machen, und wenn man dabei über leichen gehen muß (beispiele spar ich mir hier), und wenn die welt zugrunde geht, das ist die spielregel nr. 1 im kapitalismus.

meine aufforderung an sie (soweit es ihre zeit zuläßt): gehen sie mit uns auf die straße - kämpfen sie mit uns für ihre überzeugung. sie haben selbst gesagt - der kapitalismus wird sich nicht von selbst erledeigen (sinngemäß).

kämpferiche grüße
uwe

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Antwort von
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Hallo Uwe,

die LINKE wird ja bald ein neues Grundsatzprogramm bekommen. Dann wird man sehen, welchen programmatischen Charakter die LINKE haben wird.

Natürlich kann man nicht genau vorhersagen, wo die neue Partei in 10, 15 Jahren stehen wird. Niemand kann das wissen. Ich hoffe nicht, dass die Bundespartei mal so Politik betreiben wird, wie dies einige in der Führung des Berliner Landesverbandes mitunter tun. Die Privatisierung von tausenden Wohnungen und die sozialen Kürzungen unter der Regie des Berliner Senats kann jedenfalls nicht die Perspektive der LINKEN auf Bundesebene sein. Man sollte aber nicht nur Berlin sehen. Denn von der Bundestagsfraktion und von vielen anderen Landesverbänden wird unsere Opposition zu Neoliberalismus und Kapitalismus deutlich artikuliert und die LINKE als soziale Alternative wahrgenommen. Viele soziale Themen wie Mindestlohn, Vermögenssteuer oder die Abschaffung von Hartz IV würden von den Mainstream-Medien und den anderen neoliberalen Bundestagsfraktionen überhaupt nicht diskutiert werden, wenn es keine soziale Kraft im deutschen Bundestag gäbe, die dort die Interessen von ALG-II-Empfängern und Niedrigverdienern und vertritt. Insofern hat sich in der politischen Auseinandersetzung schon etwas geändert: Die Vertreter markradikaler Ideologien und einer aggressiven expansionistischen Außenpolitik sind zumindest gezwungen, auf die Forderungen der LINKEN irgendwie zu reagieren. So kann zumindest nicht verschwiegen werden, dass es auch Widerspruch zur herrschenden Politik gibt. Das ist sicher bei weitem nicht ausreichend, aber es kann ein erster Schritt für antikapitalistische Veränderungen sein.

Mit solidarischen Grüßen,
Sahra Wagenknecht

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