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Christine Lieberknecht
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Frage von Dorle L. •

Frage an Christine Lieberknecht von Dorle L. bezüglich Familie

Die wenigsten Kinder wachsen heute in „intakten“ Familien auf.
Trennung und Scheidung sind alltäglich.
Das Familienrecht kümmert sich bei Trennung und Scheidung praktisch mehr um finanzielle Belange der Erwachsenen, als um das Wohl der beteiligten Kinder.
Dazu, was es für psychosozial katastrophale Folgen es hat, wenn Kindern von Familienmitgliedern getrennt werden, zu denen sie eine echte Bindung aufgebaut hatten, gibt es in den letzten Jahren unzählige wissenschaftliche Studien. Psychische Auffälligkeiten von immer mehr Kindern (zukünftigen Erwachsenen!) belegen sie leider täglich!
Bindungsabbrüche gehören zu den schwersten Risiken in der Kindlichen Entwicklung.
Ich habe als Oma einen solchen Umgangsprozess leider durch den Tot meines Sohnes selbst mitgemacht. 2 Jahre ging er! Die gegenwärtigen Gepflogenheiten sind einfach eine Katastrophe. Die einzigen Gewinner sind Gutachter und Anwälte. Dabei gibt es das Cochemer Modell, welches das Kind in den Mittelpunkt stellt und lösungsorientiert herangeht. Es wird in Thüringen in Gotha und Jena praktiziert. Warum nicht überall? An den Gestzen liegt es nicht. Antworten sie bitte nicht mit der "Richterlichen Unabhängigkeit". Den Richtern werden auch in andern Angelegenheiten Empfehlungen gegeben ( z. B. das die Prozesskostenhilfe sparsamer zu genehmigen ist ...).
Werden sie sich, falls sie wieder gewählt werden mit diesem Problem beschäftigen? Weshalb haben sie es bisher nicht getan? Wieso geht die CDU in allen Entscheidungen Kinder betreffend von der immer mehr realitätsfernen Voraussetzung "heile Familie" aus?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Liedtke,

vielen Dank für Ihre Email und Ihre Fragen mit denen Sie auf ein wichtiges Anliegen aufmerksam machen. Wenn Eltern sich trennen, bedeutet dies für die betroffenen Kinder in den meisten Fällen einen schmerzhaften Einschnitt in ihrem Leben und nicht selten eine Erfahrung, die ihr Leben prägen und begleiten wird. Umso wichtiger ist es, dass seitens des Staates alles in seiner Macht stehende unternommen wird, Kindern in dieser schwierigen Situation einen größtmöglichen Schutz zu bieten. Gerade für mich als Familien- und Jugendministerin steht das Wohl des Kindes im Vordergrund! Deshalb wirbt die Thüringer Landesregierung, im speziellen die Thüringer Justizministerin als auch ich als Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, um eine flächendeckende Bekanntmachung und Einführung des so genannten Cochemer Modells. Schließlich hat sich gezeigt, dass dieses Modell der interdisziplinären Zusammenarbeit von Richtern, Fachanwälten, Jugendämtern, Familienberatungsstellen und Psychologen überaus erfolgreich und im Sinne der schützenswerten Interessen der Kinder ist.
Seit dem Jahr 2003 ist die Thüringer Landesregierung intensiv darum bemüht, dass das Cochemer Modell im Freistaat Anwendung findet. Seit dieser Zeit finden Fachtagungen und Erfahrungsaustausche, organisiert durch das Thüringer Justizministerium statt, die bei der Etablierung des Modells behilflich sein sollen. Dabei ist es uns gelungen, dass sich regional Arbeitskreise gebildet haben, in denen die verschiedenen Akteure zusammenarbeiten und schnell und unbürokratisch eine dem Kindeswohl fördernde Entscheidung herbeiführen können. Viele positive Erfahrungen spornen uns dazu an, weiterhin alles daran zu setzen, dass diese Arbeitskreise in allen Regionen Thüringens "installiert" werden und dass das Cochemer Modelle eine regelmäßige Anwendung erfährt. Ein Anliegen, welchem ich mich weiterhin mit ganzer Kraft widmen werde. Die Entwicklung in den vergangenen Monaten und Jahren zeigt, dass wir hier auf einem guten und erfolgreichen Weg sind: Derzeit wird u. a. an den Familiengerichten in Gotha, Jena, Mühlhausen, Heilbad Heiligenstadt, Sondershausen, Meiningen, Suhl und Erfurt das Cochemer Modell angewandt. In den Amtsgerichten Apolda und Sömmerda, Bad Salzungen und Eisenach wird teilweise nach der Methode des Cochemer Modells gearbeitet bzw. werden Elemente davon eingesetzt. In den Amtsgerichten Weimar und Nordhausen werden derzeit durch die Bildung von Arbeitskreisen die entsprechenden Voraussetzungen für die Anwendung des Cochemer Modells geschaffen.