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Florian Post
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Frage von Nicolas B. •

Frage an Florian Post von Nicolas B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Post,

vor zwei Jahren kam mein Sohn in einem von Hebammen geführten Geburtshaus in München zu Welt.

Mit großer Besorgnis beobachte ich nun die sich immer weiter verschlechternde Situation der Hebammen. Die Hebammen leisten vor, während und insbesondere nach der Geburt also in der Anfangsphase einer Familie äußerst wichtige Arbeit.
Mir als Vater und Ehemann war es eine große Hilfe meine Liebsten in so erfahrenen Händen zu wissen. Ebenso konnte ich Antworten auf sehr alltägliche Fragen erhalten.

Im Februar diesen Jahres hat die Nürnberger Versicherung als letzter Versicherer die Haftpflichtversicherung im Hebammensegment zum Sommer 2015 gekündigt.
Wenn nun die freischaffenden Hebammen mangels Haftpflichtversicherung nicht mehr arbeiten können, wer hilft bei der Geburt?
Wer untersucht die Mütter im Wochenbett? Wer versorgt sie bei Milchstau, Brustentzündung und hilft bei der Rückbildung? Machen dann die Frauenärzte Hausbesuche?
Und wer versorgt die Neugeborenen? Wiegt sie und hilft beim Stillen? Übernehmen die Kinderärzte diese Aufgabe? Müssen die Eltern mit den Neugeborenen ständig in Überfüllten Wartezimmern sitzen?

Gerade heute, wo kaum einer seine Eltern/ Großeltern in der Nähe hat, brauchen Mütter und Väter Unterstützung. Sie brauchen einen Ansprechpartner, der ihnen neben der medizinischen Versorgung auch einen guten Start ins Familienleben ermöglicht.
Die Arbeit der Hebammen ist sehr viel wert, sie zu verlieren verheerend.

Wie sehen Sie dieses Thema und was wollen Sie diesbezüglich unternehmen?

Ich freu mich auf Ihre Antwort.
Mit besten Grüßen
Nicolas Blumenthal

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Blumenthal,

ich danke Ihnen für ihre Frage zur Haftpflichtversicherung der Hebammen vom 14.03.2014 und entschuldige mich gleichzeitig für die späte Antwort.

Sie haben voll und ganz Recht, dass Hebammen eine wichtige Stütze vor, während und nach der Geburt sind. Für Schwangere und junge Mütter stellt die Hebamme oft eine enge und wichtige Ansprechpartnerin dar. Wenn Sie sagen, dass die Arbeit der Hebammen sehr viel wert ist und ihr Verlust verheerend wäre, kann ich Ihnen nur zustimmen.

Eine mögliche Gefährdung dieses Berufsstandes ist nicht im Interesse der Frauen und auch nicht im Interesse der SPD. Deshalb haben wir in den Koalitionsvertrag aufgenommen, dass „die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung mit Geburtshilfe uns wichtig [ist]. Wir werden daher die Situation der Geburtshilfe und der Hebammen im Speziellen beobachten und für eine angemessene Vergütung sorgen.“

Was die Haftpflichtversicherung für diese freiberuflichen Hebammen angeht, so hat der Deutsche Hebammenverband Ende März einen neuen Gruppenversicherungsvertrag unterzeichnet, der bis Juni 2015 laufen soll. Die gestiegenen Kosten der Jahresprämie für freiberufliche Geburtshelferinnen, werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen getragen.

Für eine langfristige Lösung wurde eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Hebammenverbände eingerichtet. Der Bericht der Arbeitsgruppe – insbesondere unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Hebammen – zur Berufshaftpflichtprämie schlägt vor, dass Krankenkassen und Pflegeversicherung die Schadensersatzpflichten der Hebammen übernehmen. Dadurch werden die Haftpflichtprämien für die Hebammen deutlich sinken. Ich halte das für eine sehr vernünftige und nachhaltige Lösung.

Eine gemeinsam von Politik und Hebammen getragene Position wird die Versorgung mit Hebammen in Zukunft sicherstellen, so dass das Recht der Frau auf Wahlfreiheit und eine hebammengeführte Geburtshilfe gewahrt bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Post