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Gerold Otten
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Frage von Reinhard G. •

Wie ist der heutige Stand bei der Entwicklung und Anwendung von Smart-Dust (Schlauer Staub)? Sehen Sie hier Gefahren?

Sehr geehrter Herr Otten,

Smart Dust – ist ein drahtloses Sensornetzwerk, bei der mikroskopisch kleine mit Sensoren ausgestattete elektromechanische Mikrosysteme, beziehungsweise Nanosysteme, untereinander kommunizieren und Informationen austauschen können.
https://en.wikipedia.org/wiki/Smartdust
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrosystem_(Technik)
https://de.wikipedia.org/wiki/Nanoelektromechanisches_System

Wie weit ist die zivile und militärische Nutzung von Smart-Dust heute fortgeschritten? Wo genau und für was wird diese Technik genutzt? Sehen sie Gefahren bei dieser Technologie? Wurde im Bundestag das Thema behandelt?

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr G.,

zur Beantwortung Ihrer Frage hinsichtlich der Behandlung des Themas im Bundestag möchte ich Sie zunächst auf die Antworten der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der FDP, Drucksache 19/20246 verweisen. Dabei handelt es sich um die einzige parlamentarische Initiative in der 19. Wahlperiode, die mir bekanntgeworden ist.

Gemäß Antwort der Bundesregierung auf die Frage 15 (DS 19/20246), charakterisiert der Begriff Smart Dust den Trend hin zu einer zunehmenden Miniaturisierung im Bereich der Sensorik. Daraus ergeben sich nach Ansicht der Bundesregierung zahlreiche Anwendungsbereiche. Was den militärischen Bereich betrifft, scheint die Bundesregierung jedoch keine expliziten Anwendungsmöglichkeiten zu erkennen (Frage 16). Sie beschränkt ihr Gesichtsfeld auf zivile Anwendungsgebiete der Nano-Forschung, etwa der Energieerzeugung, -wandlung und -speicherung sowie Beschichtung. Das mag ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sie auch nicht in der Lage ist, auf die Vorstellung von Killerrobotern in Nano-Größe adäquat zu reagieren (Frage 4, DS 19/20246). Auch ist der Bundesregierung überraschenderweise nicht bekannt, ob die militärische Nutzung von Smart Dust im Ausland aktuell erforscht wird.

Tatsächlich ist der Gedanke einer militärischen Nutzung von Smart Dust nicht abwegig. Wie Sie richtig schildern, handelt es sich bei Smart Dust um kleine, drahtlose mikroelektromechanische Systeme (MEMS), die über Kameras, Sensoren und Kommunikationsmechanismen verfügen, um die gesammelten und gespeicherten Daten zur Weiterverarbeitung und Auswertung zu übertragen. Im militärischen Bereich ist eine Nutzung zur Überwachung weit abgelegener und schwer zugänglicher Gegenden denkbar, aber auch in Szenarien, wo der Einsatz von Menschen oder Drohnen zur Erkennung, Verfolgung und Überwachung der Bewegungen von Feinden nicht oder nun eingeschränkt möglich ist. Die Sensorik ist auch in der Lage, frühzeitig vor dem Einsatz von chemischen oder biologischen Substanzen zu warnen (Smart Dust Applications Across Transport, Military, Factories & More! (hitechnectar.com)).

Damit komme ich zu Ihrer Frage nach meiner Einschätzung. Technische Innovationen beinhalten immer ein großes Potential. Nicht selten sprechen wir sogar von disruptiven Technologien. Dieses Potential ist grundsätzlich dual-use-fähig. Dual-Use meint die gleichzeitige zivile und militärische Nutzbarkeit von Technologien und den daraus hervorgehenden Produkten. Somit ist es nicht nur denkbar, dass eine Miniaturisierung der Sensorik durch MEMS auch im militärischen Bereich zur Anwendung kommen wird, sondern naheliegend. Etwaige Projekte, etwa von HP, weisen in diese Richtung (CeNSE-| HP® Offizielle Website). Smart Dust als Technologietreiber in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, auch im Sicherheits- und Verteidigungswesen, ist als Innovations- und Wachstumstreiber erkannt worden und wird als solches bewertet (Smart Dust Market 2021 : CAGR Status, Detailed Analysis of Top M - WBOC TV). Gleichwohl liegt die Bundesregierung in ihrer Bewertung insoweit richtig, dass es sich bei Smart Dust um eine technische Innovation handelt, deren Anwendungsbereiche „noch nicht eindeutig und vollständig identifiziertbar“ sind.

Es ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, auf Forschung und Entwicklung zu verzichten, weil technische Innovationen dual-use-fähiges Potential oder/ und die Gefahr eines Missbrauchs in sich bergen. Grundlagenforschung ist die Voraussetzung für eine spätere verantwortungsvolle Nutzung von Technologien und bietet gleichzeitig den Schlüssel zur Vorbeugung und Bekämpfung von Missbräuchen. Daher begrüße ich uneingeschränkt die aktive Unterstützung von Forschung und Entwicklung in Zukunftstechnologien.

Mit freundlichem Gruß

Gerold Otten 

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