Portrait von Klaus Bartl
Klaus Bartl
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Klaus Bartl zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Rene C. •

Frage an Klaus Bartl von Rene C. bezüglich Gesundheit

Lieber Klaus,

in den letzten Wochen gab es eine grosse Diskussion um die Freigabe der momentan noch illegalen Drogen.

Wie siehst Du die Problematik, vor allem auch unter dem Gesichtspunkt der Selbstbestimmung?
Wäre es nicht sinnvoller, den Konsum jedweder Drogen in den eigenen vier Wänden zumindest zuzulassen (entsprechendes Alter vorausgesetzt) oder die Mittel, die in dei Kriminalisierung gesteckt werden, besser in Aufklärung, Präventation und Beseitigung der Beschaffungskriminalität zu stecken?

bye, Rene

Portrait von Klaus Bartl
Antwort von
DIE LINKE

Lieber René,

im Falle von legalen und illegalisierten Drogen fallen viele Aspekte, abgesehen von der derzeitigen diesbezüglichen Rechtssprechung zusammen. Während bei legalen Drogen wie Zigarretten z.T. hochgiftig, süchtig machende und für den Genuss völlige unnötige Zusätze nicht nur geduldet werden, unterliegen relativ harmlose Drogen wie Cannabis der Kriminalisierung. Allerdings kann dies auch keine Rechtfertigung für absolute Gifte wie Crack sein. Genau sowenig hilft hier die Aufrechnerei von Zigarretten-, Alkohol-Toten im Verhältnis zu den Geschädigten durch illegalisierten Drogen.

Eine Problematik , die die diesen Aspekt berührt, ist die Frage der "Sauberkeit". Durch die Illegalisierung von einst z.T. durchaus üblichen Drogen, so wurde Marihuana auch in der Medizin durchaus sinnvoll eingesetzt, ist deren Zusammensetzung für den Verbraucher fast nie nachzuvollziehen. Gäbe es für diese Genussmittel eine Art Warentest bzw. wäre das Verbraucherministerium zuständig, wären die durch "Unreinheit" entstehenden Hauptgefahren erheblich gemindert.

Es verbieten sich in diesem Fall leichte Antworten. Wie mit jedem Genussmittel will auch mit den illegalisierten Drogen der Umgang gelernt sein. Und hier stellen sich die Frage, ob das schon angesprochene Gift Crack ebenso frei gegeben werden soll wie Cannabis. Zugespitzt gefragt: Und müssten nicht, wenn man auf "Selbstbestimmung" absolut nimmt und nicht in der Komplexität von Gesellschaft und Sozialem sieht, auch das Schusswaffenverbot aufheben?

In den Positionen zur Bundestagswahl 2005 heißt es zum Thema u.a.:

"Weil Drogensucht ein soziales Problem ist, fordert Die Linkspartei.PDS, Drogenkonsum zu entkriminalisieren. Notwendig sind Aufklärung, Information sowie konkrete Maßnahmen der Prävention und Hilfe. Cannabisprodukte sollen legal und an Personen über 16 Jahre frei verkäuflich sein. Abgabestellen und Beipackzettel sollen über mögliche Risiken zu informieren. Wenn ein Entzug nicht erfolgreich ist und wirksame Mittel zur Entwöhnung fehlen, sollen harte Drogen unter ärztlicher Aufsicht abgegeben und Bedingungen für weichen Entzug geschaffen werden. Das rettet Menschenleben, bremst die gesundheitliche und soziale Verelendung Betroffener und reduziert Beschaffungskriminalität. Drogensüchtige brauchen mehr Therapieplätze und bessere medizinische und soziale Betreuung, die ihnen mit Ausbildungs-, Arbeitsplatz-, Wohnungsangeboten und unterstützenden sozialen Kontakten (z. B. betreute Wohnprojekte) Perspektiven bieten. Für alle Drogen, darunter Alkohol, Tabak und andere Rauschmittel, wollen wir ein absolutes Werbeverbot. Die bisher übliche Desinformation über Rauschmittel muss durch öffentliche Informationskampagnen von Fachleuten und eine kontinuierliche Aufklärung besonders in den Schulen überwunden werden."

Eine recht banale Erkenntnis gilt auch hier: Das Problem ist nicht der Ge-, sondern der Missbrauch bzw. ein falscher Umgang mit Genussmitteln.

Ich hoffe, mit dieser kurzen Antwort Deine Frage beantwortet zu haben.

Mit freundlichem Gruß
Klaus Bartl