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Frage von Robin K. •

Frage an Oskar Lafontaine von Robin K. bezüglich Wirtschaft

Lieber Oskar Lafontaine !

Vor gut einem Jahr wandte ich mich an die Saar-SPD, um mit Ottmar Schreiner und Ihnen in Kontakt zu treten, besorgt um die Entwicklung in unserer Gesellschaft. Unsere Familie - über mehrere Generationen hinweg - fragte sich, einhellig und jeder unabhängig von den anderen: Wo bleibt bloß Oskar? Das geht doch so nicht länger weiter.

Anfang April diesen Jahres fand ich zur WASG in NRW - in dem Bewußtsein, nur im Rahmen eines neuen Bündnisses von Menschen links der "Neuen Mitte" etwas positiv bewegen zu können. Wir alle waren von Herzen froh, als Sie signalisierten, antreten zu wollen für eine andere Politik. Für einen Erfolg dabei wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute.

Um so mehr, als ich die unerquickliche Diskussion, die unzähligen Dreckkübel Ihrer Mitbewerber mittlerweile derart widerwärtig finde, daß ich mich mit deren Beiträgen nicht mehr auseinandersetzen werde.

Allein eine Frage bewegt mich sehr - wobei ich nicht erwarte, daß Sie sie mir in der politischen Gegenwart umfassend beantworten können: Zweifellos hat es doch in den vergangenen Jahren eine für die Bundesrepublik Deutschland beispiellose Umverteilung materieller und anderer, die Würde des Menschen betreffender Werte von unten nach oben gegeben. Wie läßt sich diese unhaltbare Umverteilung wieder rückgängig machen?

Wie Sie selbst ja unermüdlich beklagen, ist es unerträglich, daß die "kleinen Leute" wieder und wieder zur Kasse gebeten werden, wenn es gilt, die Ansprüche der Großunternehmen bzw. die staatlicher Institutionen zu befriedigen. Man kommt sich ja vor wie in vor-revolutionären Zuständen! Einerseits gibt es genügend Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie klarkommen sollen. Andererseits rücken die Schröders und Münteferings, die Merkels, Metzgers und Medienvertreter nicht ab von ihren sozialräuberischen Ideen.

Wer Mißbrauch gänzlich aus-merzen will, wird damit auch alles Menschliche mit aus-merzen. Statt Kauder-welsch und Merkel-eien brauchen wir Lösungen mit Herz und Verstand. Das aber heißt doch, konsequent: Wir müssen die Umverteilung von unten nach oben wieder rückgängig machen. Wir müssen - nun - von oben nach unten umverteilen! Oder sehe ich das falsch?

Die besten Wünsche - Ihr Robin

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Antwort von
BSW

Lieber Robin Kelly,

wenn wir es mit unserer Fraktion im Bundestag schaffen würden, diese verheerende Entwicklung wenigstens aufzuhalten, dann wäre das schon ein erster Erfolg. Um aber eine Umkehr zu ermöglichen reicht eine linke Partei nicht aus, auch wenn sie vielleicht 10 oder 12 Prozent erreicht. Dafür brauchen wir Mehrheiten, Mehrheiten in der Bevölkerung, in den Gewerkschaften, Sozialverbänden und Kirchen. Wir müssen auch die Basis bei der SPD wieder bewegen und mittelfristig (vielleicht 2009) andere Mehrheitsverhältnisse im Bundestag und den Landtagen organisieren.

Mit freundlichen Grüßen
Oskar Lafontaine