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Pia Weßling
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Frage von Oliver S. •

Frage an Pia Weßling von Oliver S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Frau Weßling!

Politiker scheinen durch ihre langjährige Tätigkeit in den Parlamenten immer mehr den Bezug zur Basis zu verlieren. Die zunehmende Politikverdrossenheit dokumentiert dies eindrucksvoll.

Was halten Sie davon, dass Politiker maximal 2 Legislaturperioden im Landtag und/oder Bundestag tätig sein dürfen? Danach gehen sie wieder zurück in ihren ursprünglich gelernten Tätigkeitsbereich. Dadurch wird sichergestellt, dass das Wesentliche nicht aus den Augen verloren wird: Praxisnähe.
Wähler wollen überwiegend Lösungen und Ergebnisse. In jedem Falle lieber als jemand der nur gut Reden kann. Dann würden auch Politiker in „höhere“ Funktion gewählt werden, die nur durch Fachwissen glänzen und nicht vorrangig durch ein über viele Jahre erarbeitetes Beziehungsnetzwerk verfügen. Mit Hilfe von Fernuniversitäten könnten sich Bürgerinnen und Bürger vor ihrer Kandidatur mit einem Studiengang „Grundlagenwissen für Abgeordnete“ speziell in den Bereichen Wirtschaft, Mathematik, Geschichte usw. fortbilden. So könnte mit gleichen Voraussetzungen in den Parlamenten vom ersten Tag an lösungsorientiert gearbeitet werden. Und das regelmäßige Nachbessern von Gesetzen würde ebenfalls entfallen, da ja nun alle ähnliche Voraussetzungen erfüllen.

Was halten Sie von meinem Lösungsvorschlag? Ist dieses in groben Zügen dargestellte Modell ein Modell um die Bundesrepublik Deutschland voran zu bringen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schumacher,

tatsächlich habe ich mir über diese Frage auch schon lange den Kopf zerbrochen. Ich meine, man muss die Sachlage differenziert betrachten.

Wenn es um PolitikerInnen in Regierungsämtern geht, halte ich viel davon, dass man dieses Amt höchstens zwei Legislaturperioden ausüben darf. Das wären dann je nach Art des Parlamentes üblicherweise 8 bis 10 Jahre. In den Unternehmen ist es heutzutage ja auch eher ungewöhnlich, wenn man über lange Zeit ein und dieselbe Tätigkeit ausübt. Da droht die Gefahr der "Betriebsblindheit".

Doch dann sind da die "normalen" Volksvertreter, die sich ja am Ende ihrer Arbeitsperiode erneut den Wählerinnen und Wählern stellen. Menschen wie Sie, Herr Schumacher, sind sozusagen die "Abgeordneten-TÜV" Mitarbeiter, die ihre Vertreter in den Parlamenten bewerten und entscheiden, ob sie diesen Job gut gemacht haben. Für diesen Personenkreis halte ich eine Begrenzung von maximal drei Legislaturperioden für durchaus denkbar.

Sie erhoffen sich von dieser verkürzten Zeit mehr Praxisnähe. Dem kann ich nur teilweise zustimmen. Unsere erlernten und ausgeübten Berufe machen aus uns Spezialisten in einem bestimmten Bereich. Wir vertiefen unser Wissen aber verbreitern es nicht. Die beste Schule ist immer noch das Leben, und das findet durchaus auch außerhalb des Arbeitsplatzes statt, in den Familien, im Freundes- und Bekanntenkreis. Für mich hat Praxisnähe viel mit Kontakt zu den Menschen zu tun. Zu fragen, was sie interessiert, was sie bewegt, was sie sich von der Zukunft erhoffen. Deswegen besuche ich Verbände, Vereine und Betriebe. Deswegen ist mir die Wahlkreisarbeit so wichtig.

Gerne können wir diese Thema noch vertiefen. Am Dienstag, 22.01.08, findet in Lingen in der Halle IV um 19:00 Uhr die Podiumsdiskussion der VHS und der Lingener Tagespost mit allen KandidatInnen statt. Schauen Sie vorbei. Ich würde mich freuen Sie dort zu treffen, um dieses interessante Thema noch ausgiebiger zu diskutieren.

Mit freundlichen Grüße

Ihre Pia Weßling - SPD-Landtagskandidatin WK 80