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Frage von Christine K. •

Frage an Ulli Nissen von Christine K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Nissen,

auf der Jubiläumsfeier der Bildungspaten Fechenheim - Sie waren ja auch kurz da - erfuhr ich, dass in Hessen diejenigen Kinder, die neu zu uns gekommen sind und die mitunter nicht ein Wort Deutsch sprechen, nun nicht mehr ein Jahr lang in den sog. "Integrationsklassen" auf den Besuch der Regelschule vorbereitet werden.

Vielmehr solle es so sein, dass die Kinder zwar in eine Integrationsklasse kommen, aber beim Schuljahreswechsel sofort in die Regelklasse, die ihrem biologischen Alter entspricht, wechseln müssen. Das könnte ja bedeuten, dass bspw. ein Kind, das weder lesen noch schreiben kann (und schon gar nicht auf Deutsch lesen und schreiben kann) und vielleicht noch nie beschult wurde, nach zwei, drei Monaten in der 2., 3. 4. oder 5. Klasse der Regelschule sitzt und kein Wort versteht.

Können Sie bestätigen, dass das die neue Vorgehensweise in Hessen ist und falls ja, wie stehen Sie dazu?

Danke für Ihre Antwort

C. K.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Kirchhoff-Holthaus,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 11. September 2017.

Ich habe mich wegen Ihrer Anfrage an die SPD-Landtagsfraktion gewandt. Dort ist von einer Änderung der Vorgehensweise in Bezug auf schulpflichtige Neuankömmlinge nichts bekannt.

Die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger werden zunächst für ein bis maximal zwei Schuljahre in Intensivklassen beschult, bis ihre Deutschkenntnisse ausreichend sind und sie in eine Regelklasse wechseln können. Das ist die Praxis. Die Landesregierung betont auch immer wieder, dass der Spracherwerb im Vordergrund steht.

Es könnte eventuell sein, dass für Kinder, die schnell Deutsch lernen, der Sport, Musik- oder Kunstunterricht gemeinsam mit den Kindern aus Regelklassen stattfindet, was für die Integration der Kinder und Jugendlichen förderlich ist.

Beim Wechsel in die Regelklasse werden die Kinder altersgemäß eingestuft. Die Wechsel i.d.R. in die Regelklassen erfolgen zu den Schulhalbjahren. Anders wäre ein geregelter Schulbetrieb aus meiner Sicht kaum zu managen.

Spracherwerb ist das A und O für die Integration. Den Kindern und Jugendlichen muss genügend Zeit gegeben werden, Deutsch zu lernen. Sie haben sehr unterschiedliche Vorkenntnisse, was Berücksichtigung finden muss. Die Landesregierung hat die meisten Intensivklassen an Grundschulen, Beruflichen Schulen und Integrierten Gesamtschulen eingerichtet. Die SPD-Landtagsfraktion hält es für sinnvoll, Intensivklassen in allen Schulformen einzurichten, etwa auch an den Gymnasien.

Mit dieser Haltung stimme ich überein.

Ich hoffe, dass diese Antwort für Sie hilfreich war.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Ulli Nissen, MdB